Die Entdeckung des Abends waren die Juventus Singers Beromünster: Die acht Mädchen und die beiden jungen Männer demonstrierten eindrücklich, wie Nachwuchs gefördert und gefordert werden kann. Sie verzauberten das Publikum im fast ausverkauften Marianischen Saal Luzern am Samstagabend mit ihren klaren, flexiblen Stimmen und kleinen Inszenierungen. «Klänge der Nacht» über Mond und Sterne, Geheimnis und Liebe von der Romantik bis zur Gegenwart wurden vielfältig gestaltet.
Das Vokalensemble Luzern klang bei Brahms und Schumann noch etwas verhalten und uneinheitlich, wobei vor allem die Soprane mit leichter Schärfe dominierten; doch im sechsstimmigen, a cappella gesungenen Abendlied «Bleib bei uns, denn es will Abend werden» von Josef G. Rheinberger, wurde man von rundem Wohlklang eingehüllt.
Dabei passten sich die Stimmen der Juventus Singers, die sich nun zum Vokalensemble gesellten, hervorragend ein. Mit innerer Ruhe und intensiver Klangentfaltung gesungen wurde dieses Abendgebet ein Höhepunkt. Poetisch gestaltete Hansjakob Egli dann mit seinem Vokalensemble «Soir Sur La Plaine» von Lili Boulanger. Dabei setzte Marc Hunziker impressionistische Farben am Flügel, und in «Noche de Lluvia» von Sid Robinovitch liess er südamerikanische Rhythmen swingen und «beflügelte» den Chor.
Sprachliche Vielfalt
Wie die Juventus Singers unter Leitung von Dorothea Frisch Egli «Sweet Dreams» mit Drive, jazzigen Akzenten und choreografisch hervorragenden Gesten interpretierten, wie sie sich in «All Night, All Day» wieder stimmig mit dem Vokalensemble mischten, das begeisterte.
Der Wechsel der verschiedenen Stile und Sprachen (von Deutsch, Englisch und Französisch über Spanisch bis zu Ungarisch bei Kodaly) gelang mühelos, und die Altersspanne der Mitwirkenden zwischen 15 und 65 Jahren ist etwas Besonderes in einem Chor, wie Hansjakob Egli zu Recht erläuterte. Nach einer vielschichtigen Improvisation von Marc Hunziker über Bernsteins «West Side Story» sangen alle gemeinsam «Tonight» aus diesem Musical. Und weil sie noch nicht schwedisch gesungen hatten, gab es nach kräftigem Beifall ein nordisches Volkslied als Zugabe.
Gerda Neunhoeffer, Neue Luzerner Zeitung