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Ein Chor mit vielen Gesichtern

Das Vokalensemble Luzern feierte sein 25-jähriges Bestehen mit Konzerten, die sein breites Repertoire dokumentierten. Am Sonntag im «Schweizerhof» Luzern zeigte sich der doppelte Vorzug einer Kammerformation, die sich zwischen solistischem Ensemble und Grosschor bewegt.
Volkslieder aus der Schweiz und Irland sowie Gospels und Swing aus Amerika verbanden Beweglichkeit und Leichtigkeit im Klang mit einer doch süffigen Stimmkraft. Die vielfältigen Arrangements pointierten solche Qualitäten mit viel Witz und Farbe, die der Chor unter der Leitung von Hansjakob Egli suggestiv auskostete.

Glanzrolle für die Pianistin

Der klassische «Hauptgang» dieses musikalischen «Gala-Diners» (Programmheft) erinnerte dagegen auch an das Risiko, mit dem Kammerchöre heute leben. Denn seit 1983 hat sich die Chorszene nachhaltig verändert und setzen kleine, professionelle Ensembles hohe Massstäbe. Dass hier auch ein Laienensemble mithalten kann, zeigte das Vokalensemble in Werken von Gabriel Fauré («Les Djinns») und Mendelssohn, in dessen wunderbar atmender Motette «Denn er hat seinen Engeln befohlen» der Chorklang vielstimmig miteinander verschmolz. Heikler gestalteten sich davor Brahms' «Zigeunerlieder», wo die einzeln exponierten Register mit der trockenen Akustik auch zu kämpfen hatten. Eine Glanzrolle spielte hier die Pianistin Marian Rosenfeld, die sowohl für die romantischen wie für die jazzigen Stücke den richtigen Ton fand.

Urs Mattenberger, Neue Luzerner Zeitung