Zwei Luzerner Chöre setzten auf unterhaltende Elemente: Mani Matter, Tango, Popsongs. Nicht alle Ideen überzeugten, wohl aber die professionelle Darbietung.
Der Singkreis Maihof widmete sich unter anderem Chansons von Mani Matter [...]
Opulenz statt raue Direktheit
Schon im Titel "All you need are songs", einer Abwandlung des Beatles-Slogans "All you need is love", deuteten Hansjakob Egli und sein Vokalensemble die Ausrichtung auf "moderne" populäre Musik an. Nur: In der Verwandlung in einen füllig-melodischen Chorklang verlieren die Songs ihren spezifischen Pop-Charkater mit all seiner damit verbundenen Kantigkeit und rauen Direktheit, werden zu opulenten Ohrwürmern, in denen sich die Stimmen wohlig ausbaden können.
Brillante Solovorträge
Wo dagegen die Gitarre (Josef Hess beim spanischen Popular Catalana "Margarideta") oder das Klavier (einmal der Chorleiter selber, später, zum Teil auch in brillanten Solovorträgen, der Jazz-versierte Marc Hunziker) als prägnante Rhythmusinstrumente zum Chor hinzutraten, wurde etwas von den ursprünglichen Wurzeln erahnbar, auch wenn gerade der Tango primär instrumental geprägt ist.
Höhere Ansprüche befriedigt
Rein stimmlich war an den Vorträgen nichts auszusetzen. Vortrefflich vor allem, wie Egli schon bei den englischen und schottischen Volksliedern die Doppelchörigkeit und die Solostimmen seines mit Frauen- und Männerstimmen ziemlich ausgeglichen besetzten Ensembles nutzte, wie er die Register immer wieder in spannende Dialoge einsetzte und damit dramatische, teilweise tragische Geschichten erzählte.
Eines haben beide Chorkonzerte bestätigt: Beide gingen zwar populäre Wege, der Singkreis erstmals, das Vokalensemble (obwohl ebenfalls als Oratorienchor tätig) traditionsgemäss, aber selbst hier zeigte sich, wie Laienchöre immer professioneller werden und höheren Ansprüchen zu befriedigen vermögen.
Fritz Schaub, Neue Luzerner Zeitung